DOJOKUN / REISHIKI

                                  

dojo kun kyokushin



REl : Höflichkeit / Hochachtung / Begrüssung

SHIKI : Gesetz / Methode / Prinzip


Reishiki beschreibt den eigenen Anspruch, sich respektvoll und aufmerksam zu verhalten. Beim Üben einer Kampfkunst ganz bewusst auch Reishiki zu üben, stärkt die Konzentration und beeinflusst das eigene Verhalten positiv. Wenn man erlebt, das die eigene Art und Weise sich am Unterricht zu beteiligen einen Einfluss auf den Verlauf der Übungsstunde hat, kann man sich intensiver mit den Inhalten und den strukturierten Abläufen beschäftigen. Das Ergebnis ist eine angenehme Atmosphäre.

Die Verhaltensregeln die im Dojo gelten, dienen der allgemeinen Sicherheit, der Vermittlung und Wahrung der Tradition und schaffen ein positives Lernumfeld.

Einige Regeln wirken zudem erzieherisch. Daher ist kann es eine Herausforderung sein, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Wichtig ist die Sinnhaftigkeit einzelner Punkte zu verstehen und in der Anwendung zu erfahren. So kann das eigene Verhalten sich auch außerhalb des Dojo in eine positive Richtung entwickeln.

Neben den Verhaltensregeln als solches, ist vor allem das Verhalten der älteren Schüler „Wegweisend“. Ein respektvoller Umgang untereinander und die selbstverständliche Beschäftigung mit sozialen Werte, erlauben es, bestimmte Tugenden im Dojo gezielt zu thematisieren (z.B. Disziplin, Ausdauer, Selbstwert, Motivation, Respekt, Vertrauen, Entschlossenheit, usw.). 

Karate ist keine Sportart, sondern eine traditionelle Kampfkunst mit dem Anspruch der positiven Entwicklung des Übenden. Dabei wird sowohl der Körper als auch der Geist gefordert und z.B. das Gedächtniss, die Geschicklichkeit, die Wahrnehmung und die innere Ruhe geübt.

Der Dojo ist ein Ort, an dem mentale, physische, technische und spirituelle Aspekte thematisiert werde. Insbesondere die physische Technik oder ein athletischer Körper ist nicht das endgültige Ziel, sondern ein Werkzeug für die Entwicklung des Selbst (z.B. im Sinne einer geistigen Reife). Aus diesem Kontext sind auch Übungen die der allgemeinen Fitness oder dem Aufbau körperlichen Grundfertigkeiten dienen oder Erfahrungen mit aggressiven Verhalten durchaus Teil der Auseinandersetzung, aber halt eben nicht das Ziel oder Selbstzweck.

Das richtige Benehmen, Respekt, Ehrlichkeit und Bescheidenheit, eine angemessene Atmosphäre und ein strukturiertes Vorgehen sind essenziell für den Lernprozess. 


Der Geist des Kyokushinkai Karate

• Die Schüler verbeugen sich mit lautem `Osu`, wenn sie die Schule selbst oder den Trainingsraum (Dojo) betreten. Beim Eintreten in den Trainingsbereich des Dojos müssen sich die Schüler ebenfalls mit einem lauten `Osu` verbeugen (Dojo oder ` Shinzen` Bereich). Eine weitere Verbeugung zu dem höchsten Gurt im Raum (Lehrer oder Senpai) ist angemessen.

• Die Schüler sollen sich bemühen, pünktlich zum Unterricht zu erscheinen. Diejenigen, die zu spät kommen, müssen sich in Richtung des Dojos verbeugen (`Osu`), sich in `Seiza` hinknien , mit geschlossenen Augen (`Mokuzo`) und gesenktem Kopf warten, bis sie vom Lehrer gebeten werden sich zu erheben. Der zu spät gekommene verbeugt sich mit `Osu` und sagt `Shitsurei Shimasu`, d.h. Entschuldigung für die Störung. Dann wird er sich hinten zur Gruppe orientiert eingliedern und am begonnenen Training teilnehmen. Dabei achtet er immer darauf, nicht vor den anderen vorbeizulaufen (besonders nicht bei höheren Gurten), sondern hinter ihnen zu laufen, um seine Position so schnell wie möglich einzunehmen.

 Die Schüler sollen auf sich selbst und ihre Ausrüstung achten, d.h. der Gi (Karateanzug), Schützer, Handschuhe etc., müssen in einem sauberen, ordentlichen und geruchsfreien Zustand sein. Es werden nur saubere, weiße Gis getragen. Das Kanji (Kyokushinkai Stickerei) auf der linken Brustseite ist obligatorisch. Risse im Dogi müssen genäht werden. Ungepflegte Dogi und Ausrüstungsgegenstände widerspiegeln gegenüber den Mitgliedern und dem Dojo gleichgültiges Verhalten.

 Wenn der Schüler während des Trainings seinen Dogi richten muss, soll dies schnell und leise geschehen, während sich der Schüler zur Rückseite des Raumes wendet.

 Angemessener Respekt wird allen Gurtträgern und Mitgliedern entgegengebracht.

• Vor dem Ansprechen oder der Begrüßung eines ranghöheren Schülers oder Lehrers sollen die Schüler `Osu` sagen und sich verbeugen. Das gleiche gilt für die Verabschiedung. Wenn der Rang eines Mitgliedes nicht klar sein sollte, muss er immer so angesprochen werden, als hätte er einen hohen Rang. Das ist höflicher.

• Schüler sollen die Fragen und Anweisungen ihrer Lehrer oder Senpais mit einem lauten `Osu` beantworten und unverzüglich auf die Anweisungen reagieren. Eine langsame oder gleichgültige Antwort ist unhöflich.

• Während des Unterrichts sollen sich die Schüler auf die Techniken konzentrieren und ihre Augen und Gedanken nicht abschweifen lassen. Der größte Respekt und die aufrichtigste Würdigung soll dem Lehrer und den Schülern zu jeder Zeit entgegengebracht werden. Der Schüler beginnt das Kyokushinkai Training nur mit der ihm gebührenden Ernsthaftigkeit.

 Es ist den Schülern zu gewissen Zeiten nach Aufforderung oder Erlaubnis während des Unterrichtes erlaubt, sich zu setzen und zu entspannen. Das bedeutet, entweder im `Seiza`, der knienden Position oder aber im `Anza`, also mit gekreuzten Beinen, zu sitzen. Der Schüler soll während des Unterrichts nicht herumzappeln oder sich unterhalten.

• Der Schüler darf ohne Erlaubnis nicht den Unterricht verlassen. Wenn er im Notfall schnell den Raum verlassen muss, macht er es auf eine höfliche Art (Osu) und erklärt sein Verhalten später dem Lehrer.

• Traditionell ist das Dojo ein ehrbarer Platz, deshalb sollen die Schüler keine Kopfbedeckung tragen oder eine schlechte Sprache (Umgangssprache und Kraftausdrücke) wählen.

Alle Schüler sollen beim täglichen Aufräumen nach dem Unterricht mithelfen. Die Schüler sollen auf ihr Dojo Acht geben, wie auf einen geschätzten, besonderen Ort.

Die Schüler sollen die Kameradschaft im Dojo respektieren und weder den harten Weg des Kyokushinkai durch verweigerndes, missbilligendes oder böswilliges Verhalten untergraben, noch sollten sie negative Gedanken beim Kampf einbringen. Dadurch könnte Angst vor Verletzungen zusätzlich entstehen.

Alle Mitglieder sollen sinnloses Getratsche und abwertende Kommentare über andere Schüler, Schulen oder Kampfkünste unterlassen.

 Alle Schüler sollen sich sowohl im als auch außerhalb des Dojos so benehmen, dass kein schlechtes Licht auf das Kyokushinkai Karate fällt. Ganz zweifellos sollen sie die Techniken, die sie im Unterricht erlernt haben, nicht anwenden, um andere absichtlich zu verletzen, es sei denn, die eigene oder die Gesundheit anderer ist in Gefahr.

 Die Schüler sollen bestrebt sein, im täglichen Leben ausgeglichen, freundlich und zurückhaltend zu sein. In allem was sie tun, sollten sie ein gutes sprachliches und kulturelles Urteilsvermögen beweisen.


„Das Ziel des Kyokushinkai liegt nicht im Sieg oder in der Niederlage; vielmehr in der Vervollkommnung des Charakters.“