Jon Bluming

06.02.1933 - 17.12 2018


Der Unschlagbare Gigant
Der bekannteste europäische Schüler (später Mitarbeiter und leitender Trainer) von Mas Oyama ist ohne Zweifel Jon Bluming. Das Kyokushin Karate ist untrennbar mit seinem Namen verbunden. Er brachte das Kyokushin Karate 1961 nach Europa, wo es sich unter seiner Leitung als erstem Präsidenten der Europäischen Kyokushinkai Organisation schnell verbreitete. Als Verfechter realistischer Kampfweise 

war Jon Bluming immer um eine Erweiterung seines Könnens bemüht.


Jon Blumings Danliste:
10. Dan Karate
10. Dan Hapkido
9. Dan Judo

4. Dan Bo Jitsu

4. Dan Jodo

4. Dan Iai Jitsu

2. Dan Kendo


Jon Bluming ist einer der ganz wenigen auf der Welt, den man ohne 

Übertreibung als einen universellen Budo Experten bezeichnen kann. Er ist 

zudem einer der ganz wenigen Großmeister weltweit, welcher nicht nur durch 

Training in seinen Kampfsystemen groß wurde, sondern sich auch unzählige Siege bei Turnieren der unterschiedlichsten Art erwarb.
Jon Bluming wurde im Februar 1933 in Amsterdam (NL) geboren. Als 17jähriger beteiligte er sich auf amerikanischer Seite an dem Überfall amerikanischer Truppen auf Korea (der "Korea-Krieg" dauerte drei Jahre: Vom 25. Juni 1950 bis zum 27. Juli 1953).
Im Verlaufe seines (über die Kriegszeit hinausgehenden) Aufenthaltes in Korea lernte Jon Bluming dort Judo, worin er auf Grund seines unbeugsamen Siegeswillens und seines ausgeprägten Kampfinstinks schnell Fortschritte machte. Als Schüler des Judo-Pioniers Dr. Ger F. M. Schutte (Opa Schutte) studierte er im Korean Yudo College (KYC) in Seoul unter der Leitung von Choi In-Do. Als er nach Holland zurückkehrte, besaß er bereits den 5. Dan Judo, verliehen vom koreanischen Judo-Verband,

Wenig Begeisterung für "Kata- Karate"
Sein Interesse für Kampfsysteme führte ihn in die "Japan Karate Association", dem Vorläufer des Shotokan Verbandes. Seine Mitgliedschaft dort war allerdings nur von kurzer Dauer: Für das ausschließliche Training von Kata und vorwiegend esoterischen Übungen konnte sich der Kämpfer Bluming auf Dauer nicht begeistern.
So trat er 1959 dem Oyama Dojo (das wegen seiner konsequenten Kampfform einen legendären Ruf besaß) bei, um unter Masutatsu Oyama zu trainieren.
Jon Bluming besaß zu dieser Zeit den 5. Dan Judo, war Europameister und Teamchef des berühmten "Tung Yen" Judoclubs. Schon kurz nach seinem Beitritt wurde Jon Bluming neben Masutatsu Oyama und Kenji Kurosaki der dritte Mann in der Führungsriege dieser jungen Organisation. Drei Jahre trainierte er täglich mit Mas Oyama und Kenji Kurosaki Kihon, Kumite und Kata. Nach dieser knochenharten Ausbildung gab es niemanden, der sich mit ihm messen konnte. Er wurde in kürzester Zeit der berühmteste Ausländer in Japan und 1961 zum 2. Dan Kyokushin Karate ernannt.

Technik als Mittel zum Sieg
Er beeinflusste maßgeblich das damalige Oyama Karate. Überliefert ist die Aufforderung Mas Oyamas: "Finde einen Kämpfer, der Jon Bluming im Kampf K.O. schlägt, und ich gebe ihm meinen 8. Dan." Die Basis des kämpferischen Durchsetzungsvermögens von Jon Bluming war seine Überzeugung, dass der Wert einer Kampftechnik nicht nach ihrem Aussehen oder ihrer ästhetischen Bewegungsform, sondern ausschließlich durch ihre Wirkung bestimmt wird. In der Folgezeit kamen viele Anhänger anderer Stilrichtungen, um sich im Jissen Kumite (Vollkontakt-Kampf) zu messen. Stellten sich Aktionen anderer Stilrichtungen als erfolgreich heraus, wurden sie in das Trainingsprogramm übernommen. Diese Praxis wird auch heute noch geübt: Eine Technik, die Erfolg bringt, ist gut. Eine gute Technik wird übernommen, egal aus welchem Kampfsystem (Karate, Boxen, Judo u ä.) sie ursprünglich kommt. Die Mitglieder der Oyama Dojo nahmen das Kämpfen sehr ernst. Sie erwarteten, entweder zu schlagen oder geschlagen zu werden. Es gab fast keine Einschränkungen: Schläge zum Kopf oder Genitalbereich waren genauso erlaubt, wie Würfe, Hebel- und Würgetechniken. Kampf bedeutete Kampf bis zum K.o. oder Aufgabe (Aufgabe war allerdings aufgrund der Bushido Ideologie fast nicht möglich). Kampftechnisch gesehen bevorzugt der Kyokushin Stilist eher weiche Abwehrbewegungen und Techniken das Hauptaugenmerk gilt der kompromisslosen Konteraktion.

Gründung eines eigenen Dojo und des holländischen Karate Verbandes
Im November 1961 kehrte Jon Bluming nach Holland zurück und gründete sein berühmtes Dojo ("Budokai Kan") in Amsterdam. Im Januar 1962 wurde "The Nederlandse Karate Associatie" (N.K.A.) ins Leben gerufen und am 28. Juli 1965 in das nationale Register eingetragen. In den folgenden Jahren gewann er mit seinen Schülern jedes Turnier, darunter einige Weltmeister- und etliche Europatitel! "Nebenbei" baute er in dieser Zeit die Europäische Kyokushin Organisation auf und wurde ihr erster Präsident.

Höchste Graduierung
Am 15. Januar 1965 verlieh Mas Oyama in Anerkennung für die Kampferfolge und die Arbeit auf der Europäischen Bühne an Jon Bluming den 6. Dan. Es war das erste Mal, dass an einen Nichtjapaner eine so hohe Graduierung verliehen wurde. Obwohl wieder in Europa, beobachtete Jon Bluming die japanische Kyokushin Szene sehr genau. So merkte er auch, dass sich das Interesse Mas Oyamas, das ja von Anfang an auf das Geldverdienen mit Karate ausgerichtet war, immer mehr nur noch auf das Geldverdienen konzentrierte.

Jon Bluming bricht mit dem Honbu
In seinen Augen verkam das Kyokushinkai Kan immer mehr zu einem Institut, dessen einzige Daseinsberechtigung darin bestand, so viel Geld wie möglich aus seinen Mitgliedern heraus zu pressen. Im Gegensatz dazu wurde der Kampfstil schwächer und schwächer. Er stellt sich heute dar als eine schwächere Form des Kickboxens bzw. als das härtere Taekwondo. Es hat nichts mehr zu tun mit dem Kampfstil der frühen Jahre. Bereits 1966 führte Jon Bluming im Honbu Dojo Mas Oyama seine Vorstellung von Kyokushin ("höchstmögliche Realität") vor.

Kaicho Jon Bluming feilte an eigenem Kampfstil
Jon Bluming verließ aus diesem Grunde 1967 die Kyokushin Organisation. Die folgenden Jahre widmete er sich seinem Plan, ein wirklich realistisches, trotzdem aber bei sportlichen Wettkämpfen durchführbares Kampfsystem zu entwickeln. Es entstand ein System, das erstmals eine echte Alternative zu den vielen Pseudo-Selbstverteidigungsformen darstellt. Ein System, das eine Technik erstmals in einem Karate-System nicht (nur) nach ästhetischen Gesichtspunkten, wie Schönheit und Anmut, sondern in erster Linie nach Effizienz und Anwendbarkeit beurteilt. Allerdings erweist sich auch Jon Bluming als Karate-Traditionalist: Als Zugeständnis an die fast 80-jährige Tradition des japanischen Karate wurden die Kata im Ausbildungs- und Prüfungsprogramm beibehalten. Auch wenn der "Real Fight" Priorität besitzt, kann der Kämpfer mit Kata "Kampfrichtungsänderungen" üben. So wurde "Kyokushin Budo Kai" das Kampf-System, das "Kyokushin Karate" vorgab zu sein: Wirklichkeitsnah und von extrem hohem Selbstverteidigungswert, dem Kampfsportler (und nicht seinem Geldbeutel) gewidmet. Kyokushin Budo Kai wurde in kürzester Zeit zum weltweit akzeptierten Kyokushin Stil.

Kyokushin Budokai (1980)
Dieses Kampfsystem, das Jon Bluming Kyokushin Budokai nannte, beinhaltet Schlagtechniken mit vollem Kontakt, sowie Wurftechniken mit anschließendem Bodenkampf. Regelmäßig unterrichtet Jon Bluming auch in Japan, um dort (im Mutterland des modernen Karate) seinen Kampfstil vorzustellen. Es sind Ereignisse, über die in der japanischen Fachpresse immer wieder ausführlich berichtet wird. Mas Oyama war nicht bereit bzw. in der Lage, den technischen und ideellen Niedergang des Kyokushin Karate zu stoppen und Änderungen "seines Weges" zu akzeptieren.

Kein Weg zurück
1976 trat Mas Oyama an Jon Bluming mit der Bitte heran, wieder seiner Organisation beizutreten. Jon Bluming stellte in den diesem Thema gewidmeten Verhandlungen zwei wichtige Forderungen auf: Der Kyokushin Stil solle wieder seinem Namen gerecht werden (Realitätsnähe), und der damalige Präsident der Europäischen Kyokushin Organisation - Loek Hollander - müsse die Organisation verlassen. Wie Jon Bluming darlegte, sei Loek Hollander weniger am Karate als Kampfsystem, sondern ausschließlich an Karate als Einnahmequelle interessiert. Dies konnte Jon Bluming nicht mit seiner eher von Idealen geprägten Vorstellung vereinbaren. Mas Oyama wollte sich nicht zu den geforderten Änderungen entschließen, sodaß Jon Bluming schließlich seine eigene Organisation weiter ausbaute.

Erfolgreiche Kämpfer
1989 flogen Jon Blumings Schüler Chris Dolman und Dick Vry nach Japan, um das dort neue Kampfsystem und die neuen Kampfregeln vorzustellen. Der Kampfstil wurde innerhalb kürzester Zeit sehr populär, Jon Bluming und sein "Kyokushin Budo Kai" war das Thema vieler Veröffentlichungen in der japanischen Presse.
Bei den ersten Weltmeisterschaften 1993 in Tokio belegte Chris Dolman den 1. Platz, Dick Vry wurde Vize Weltmeister. Es war ein Erfolg auf der ganzen Linie. Ein sportlicher Erfolg für das Kyokushin Budokai, und ein persönlicher Erfolg für den Entwickler dieses Systems, für Jon Bluming. Zu dieser Zeit gab es kaum Kämpfer, die bei einer Begegnung mit einem von diesen Kämpfern Aussicht auf Erfolg gehabt hätten. Auch der berüchtigte Jiu Jitsu Clan der “Gracie´s” weigerte sich, eine Einladung zum Vergleichskampf anzunehmen.

Jon Bluming wurde mit dem 10. Dan geehrt
Am 4. September 1993 wurde Jon Blumings Wirken für das internationale Karate mit der Verleihung des 10. Dan geehrt. Erstmals in der Geschichte des Karate wurde damit nicht nur ein Nichtjapaner Träger der höchstmöglichen Graduierung, die Ernennungsurkunde wurde zudem von den Vertretern der fünf größten japanischen Karate Organisationen unterzeichnet.Kaicho Jon Bluming wurde 2010 auch von der International Soljeon Hapkido Federation Korea mit dem
10. Dan Hapkido geehrt.
Kaicho Jon Bluming wurde am 10.11.2013 in Paris für seine Leistungen in den Kampfkünsten mit dem
MMA Award geehrt! 60 Jahre zuvor gab er sein erstes Seminar in Frankreich.